Editorial | poet nr. 15
Aachen, Bautzen, Siegen, Hausach, Ermland, Marginime – so heißen die Orte, die in dieser Ausgabe eine Rolle spielen. Sei es, dass Autoren dort leben, darüber schreiben oder hier wichtige Initiativen ergreifen. José F. A. Oliver beispielsweise gründete den Hausacher LeseLenz im tiefsten Schwarzwald und schaffte es, so die FAZ, die höchste Dichterdichte Mitteleuropas herzustellen. In und um Bautzen schreiben Autoren nicht nur deutsch, sondern sorbisch, eine randständige Sprache, die vital und einmalig ist. Vielleicht ist die Peripherie in Wahrheit vielfältiger als das Zentrum?
Natürlich kann eine Zeitschrift diese Vielfalt nicht gebührend würdigen, sondern nur darauf verweisen. Treffend berichtet Jürgen Nendza, dass der Autor in der Randlage mehr auf sich selbst verwiesen sei und sich nicht an jedem Mainstream, jedem überhitzten Diskurs beteiligen müsse.
Metropole oder Provinz – unsere Lyrik-Kommentatoren Michael Braun und Michel Buselmeier leben in Heidelberg.
Der Untergang Heidelbergs fand – zumindest in literarischer Hinsicht – nicht statt. Wir können uns in dieser Ausgabe auf weitere zwölf Kommentare zu Gedichten der Gegenwart freuen.
Andreas Heidtmann, Herbst 2013