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Ludwig Fels
Erde essen
Diese bittere Erde diese schwarze
steinige bittere Erde. Die Armut küßte die Steine.
Nachts wenn die Tiere schliefen träumten
die Menschen Schnee auf den Lippen von ihrem Blut.
Diese rauhen Gesichter der Wolken schwarz
von den schwelenden Sommern wo
majestätische Vögel im Müll verbrannten.
Zum ersten Mal Sehnsucht
mich zu streicheln blind
vom Himmel der Wunsch
nach dem Kuß eines Tiers das Erde aß.
Hospital
Der Geruch, der Geruch, er
schlägt sich nieder
auf den Mauern drinnen und draußen
Zeichen und Male, verfließende Schichten
jeder Ziegel, jede Scheibe
wie aus Schmerz gepreßt. Und:
die Pavillons haben grüne
Dächer aus Stacheldraht und Gras
und hier kann niemand sein
der Drogen nahm und Liebes-
lieder sang. Paar verzerrte
Riffs einer elektrischen
Gitarre weht es durch den Park
mit dem roten Rasen.
Und Jesus, er kommt
in den OP, sagt:
Keine Narkose!
Inhaltsverzeichnis ►
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Ludwig Fels, geboren 1946 in Treuchtlingen (Franken), lebt in Wien. Seit 1973 freiberuflicher Schriftsteller. Zahlreiche Publikationen, Gedichte, Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Leonce-und-Lena-Preis, Hans-Fallada-Preis, Kranichsteiner Literaturpreis und Wolfgang-Koeppen-Preis. Zuletzt erschienen der Roman Die Parks von Palilula (2009) und der Gedichtband Egal wo das Ende der Welt liegt (2010), beide bei Jung und Jung.
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